03/01/2012

Abrahama sama clara und das Politgeschwür

 

Das westliche wirtschaftlich-politische Gefüge: eine Mischung aus Korruption und Inkompetenz, flankiert von einem gerüttelten Maß an Präpotenz. Die „Schergen der Mickey Mouse“ (©Konstantin Wecker) zertreten Menschenrecht und Menschenwürde mit Militärstiefeln. Diffamieren weltweit all jene, die sich nicht den McDonalds-Dogmen fügen, als Schurken – aus Angst davor, die in Überfülle produzierten Waffen auf Halde lagern zu müssen.

„Österreich ist frei“ (© Leopold Figl). Verdruß-Biedermeier: Packeleien, offensichtlich  Unfähige, Wendehälse des Populismus und wirtschaftliche Totengräber werden zähneknirschend toleriert, anstatt sie auf der Basis der Demokratie einfach abzuwählen. Die Quoten für Sozialpornos bei Russwurm, Brachialidiotie bei Moik und Kulturbolschewismus bei DJ Ötzi übertreffen bei weitem die Bereitschaft, sich aktiv und kritisch in die Politik einzublenden. Politik á l´Autriche?  Vor der Glotze hocken und matschkern. „Wir nähern uns dem Biedermeier“ (©Günther Grass). Meinungen werden in stiller Ohnmacht der Bierflasche mitgeteilt.

1680. Ulrich Megerle, besser bekannt als Abraham a Sancta Clara, rüttelte mit „Merk`s, Wien!“ die Gläubigen auf.  Megerle  prangerte an, mahnte, weil er eine Meinung zu vertreten wusste. Predigten, die nicht nur religiöse Themen umrissen, hielten dem Volk einen Spiegel vor, der POLIS – das Volk – zum Hinterfragen aufforderten. Long, long time ago…

Zurück ins Jahr 2005.   Der unter dem Pseudonym Abraham a sama clara agierende Autor  und seine musikalischen Partner, Das Politgeschwür,  widmen sich mit der Schaffung eines   „modularen Gesamtkunstwerks“ den eigentlichen Aufgaben des „Mahners“,  des Aufrüttelns und Hinterfragens. „Der sanfte Fall nach oben oder: Das schöne Gefühl, in Österreich Politiker zu sein“ – die Basis der Arbeit von Abrahama sama clara liegt in der langjährigen, mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen  ausgezeichneten  Tätigkeit in Marketing, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, die auch die Betreuung  politischer Parteien umfasste. Szenen und Satiren, die der professionelle Beobachter des wirtschaftlichen und politischen Alltags  in ebenso prägnanter wie pointierter Form umzusetzen weiß,  beweisen beredt kritischen Durchblick.

Was den modularen Charakter betrifft, hat Abraham a sama clara mit dem „Politgeschwür“ kongeniale Partner gefunden: unter dem Texter und Konzeptionist Franz Kornhäusl bieten „Franz K. und Freunde“ die den sensiblen Textvorgaben entsprechende musikalische Umsetzung. Zwei Aufforderungsmöglichkeiten, diesen Auftritt zu genießen, bieten sich an: „Ein satirisch-zynischer, aber auch humorvoll mit viel Zündstoff zum Nachdenken geballter Abend“ (©Literaturcafé, Graz, 2005) oder aber: „Höret!“ (© Ulrich Megerle, 1644-1709). 

1 comment:

franzk said...

das Politgeschwür richtet sich seine Mönchskutte zurecht, stimmt seine Gitarre, blickt ins Puklikum, 3,2,1, und los